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Wunsch nach Nähe?
Radtour Solingen - Basel 2005
Fahrradtour Solingen - Basel 2005

Am Sonntag, dem 14. August begeben Toralf und ich uns am frühen Vormittag auf die Reise. Es regnet zwar in Strömen, aber das kann ja nicht eine Woche lang so weitergehen. Diese Zeit haben wir für unsere Fahrt eingeplant.

Außer Wechselklamotten haben wir ein Zelt, Isomatten und Schlafsäcke dabei. Werkzeug für die Räder und eine kleine Reiseapotheke und reichlich Flüssigkeit haben wir auch mit eingepackt.


KlausSonntag, 14. August:  Sauwetter! Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Hin und wieder müssen wir uns unterstellen, so stark regnet es. Aber wir bleiben hartToralf und fahren immer wieder weiter. Unsere Tour führt uns herab aus dem Bergischen Land am Landesgartenschaugelände in Leverkusen vorbei an den Rhein. Nirgendwo ist etwas los, alle bleiben zuhause im Trockenen. Wir überqueren die Brücke und fahren weg vom Rhein und an den trostlosen Ford-Werken vorbei in die Kölner Innenstadt, wo wir den Fluß wieder erreichen. Hier gehen auch schon wieder Menschen spazieren, der Wettergott ist uns wieder etwas freundlicher gesinnt und die Regenjacken können wir erst mal ausziehen. Als wir an einem Eiswagen vorbeikommen, belohnen wir uns dort erst einmal für die bisherige Leistung.

In Wesseling müssen wir wieder das Ufer verlassen, die ansässigen Firmen sind massiv umzäunt. In diesem Moment öffnet der Himmel wieder seine Schleusen und es nieselt und plätschert abwechselnd. Überall haben sich die Sonntagsradfahrer untergestellt, wir sind ja gut ausgerüstet und fahren daran vorbei. Schließlich wollen wir ja heute noch etwas schaffen.

erstes EisIn einer sehr schönen türkischen Imbißstube mitten in Bonn wärmen wir uns bei einem leckeren Dönerteller wieder auf. Gestärkt machen wir uns an die restlichen Kilometer. Vorbei an Drachenburg und Drachenfels, die leider im Dunst liegen, rollen wir über die nassen Radwege. Wenigstens regnet es nicht mehr.

Um 18:30 Uhr erreichen wir das Hotel „Fährhaus“ in Remagen-Kripp. Aufgrund des schlechten Wetters haben wir beschlossen, heute aufs Campen zu verzichten. Für 50 Euro bekommen wir ein Zweibettzimmer mit Frühstück und können unsere Räder in der Garage unterstellen.

Das Hotel liegt - wie der Name schon sagt - direkt an der Anlegestelle der Fähre und, nachdem wir uns frischgemacht haben, überqueren wir (für nur einen Euro für Hin- und Rückfahrt) den Rhein und verbringen den Abend in Linz. Es ist ein schönes kleines Städtchen, aber aufgrund der Witterung haben wir nicht die richtige Lust, eine größere Runde durch den Ort zu drehen, also gönnen wir uns erst mal ein Eis.

Wir freuen uns, daß wir so weit gekommen sind und schmieden Pläne für den nächsten Tag. Vielleicht bleibt es ja trocken. Im Augenblick ist der Himmel ja sternenklar…

Montag, 15. August: Das Frühstück ist für seinen Preis ganz ok, aber das Wetter hatten wir nicht so bestellt. Es regnet wieder. Trotzdem fahren wir gegen halb zehn los.Burg Ockenfels

Hier wimmelt es förmlich von Schlössern und Burgen. Der Regen läßt nach und wir rasen durch die Pfützen – die Beine natürlich immer schön hoch dabei. Macht richtig Spaß, wenn das Wasser nicht auch gleichzeitig noch von oben kommt. Gegen Mittag erreichen wir Koblenz. Die Festung Ehrenbreitstein erhebt sich majestätisch auf der anderen Rheinseite. Kurz vorm Deutschen Eck müssen wir ein wenig vom Rheinufer wegfahren, um dann die Moselbrücke zu überqueren. Am Deutschen Eck vorbei geht es wieder an den Rhein, wo inzwischen einige wenige Menschen unterwegs sind. Hinter Koblenz gibt es  wieder reichlich Burgen und Schlösser auf beiden Seiten des Rheins. Leider ist es aber noch immer ziemlich diesig.  Kurz hinter Boppard erblicken wir die Loreley, die uns entgegen ihrem Ruf sehr unscheinbar vorkommt. Hier sind radargesteuerte Schiffsverkehrs-Überwachungsanlagen installiert. Auf großen Tafeln wird angezeigt, ob ein Schiff in den engen Kurven entgegenkommt.

Deutsches EckDer Radweg ist asphaltiert und führt jetzt fast immer am Ufer entlang. Mittlerweile sind wir mitten im Weinanbaugebiet und es geht durch Oberwesel mit seiner hoch gelegenen Schönburg und den bekannten Weinort Bacharach. Dann sehen wir die bisher imposanteste Burg: Reichenstein bei Trechtingshausen. Sie scheint auch noch sehr gut in Schuß zu sein. Wenn es noch nicht so spät wäre, würden wir wahrscheinlich mal hinauf fahren, aber wir müssen noch ein wenig weiter.

Gegen 17:30 Uhr sehen wir durch Bäume und Büsche hindurch eher zufällig den Mäuseturm zu Bingen auf einer Insel mitten im Rhein. Sieht zwar schön sauber aus, aber nicht besonders eindrucksvoll. Kurz darauf erreichen wir die Stadt und setzen über nach Rüdesheim. Die Überfahrt dauert etwas länger als unsere letzte, aber ist dafür auch erheblich teurer.

In Rüdesheim passieren wir die Asbach-Brennerei. Tja, leider schon geschlossen! Egal, würde uns sowieso nicht schmecken, das Zeug! Wir wollen heute wieder nicht campen, also fahren wir die Oberstraße hoch zum Hotel „Zum grünen Kranz“. Wir bekommen für 68 Euro ein Zimmer im Gästehaus in der Schmidtstraße und nehmen die Räder mit aufs Zimmer. Wenn es noch nicht so spät wäre, würden wir gern noch mit dem Sessellift zum Niederwalddenkmal fahren, aber bis wir dann wieder unten sind…

Also machen wir unseren obligatorischen Stadtrundgang und schlendern natürlich auchMäuseturm durch die berühmte Drosselgasse. Aus jedem Weinlokal hallt uns Livemusik entgegen, das Publikum besteht meist aus Rentnern – dafür sind wir noch ein paar Jahre zu jung. Wir können uns nicht so richtig entscheiden, wo wir zu Abend essen sollen, es gibt mehrere Favoriten. Der Italiener verliert, weil alle Plätze besetzt sind, also gehen wir auf die Terrasse von „Stadt Frankfurt“, einem hübsch-häßlich geschmückten Gartenrestaurant. Das Essen schmeckt uns aber lecker und wir genießen die Aussicht auf die vorbeiziehenden Touristen. Wir beschließen den Abend im „Dudelsack“, einem der wenigen Lokale für Leute unterhalb des Rentenalters. Gute Musik läuft hier und es gibt mehrere Sorten Bier vom Faß, was wir natürlich gerne nutzen. Der „Dudelsack“ war für uns das Schönste an Rüdesheim.

Dienstag, 16. August:  Die Sonne scheint, das Frühstück ist gut, nur beim Auschecken müssen wir etwas länger warten. Aber um kurz nach neun machen wir uns gut gelaunt wieder auf die Reise, diesmal geht es an der rechten Rheinseite entlang. Der Weg ist überwiegend unbefestigt, aber gut befahrbar. Die Pfützen durchpflügen wir übermütig wieder in gewohnter Weise.

Hafen MainzIn Eltville kommen wir an der bekannten Matheus-Müller-Kellerei vorbei, etwas später gönnen wir uns im Wiesbadener Hafen unser erstes Eis für den Tag. Bei dem sonnigen Wetter ein besonderes Vergnügen.

In Mainz geht es wieder über die Rheinbrücke. Als wir am linken Ufer wieder an den Rhein heranfahren, bekommen wir einen kleinen Dämpfer: ich habe einen Platten. Das Auswechseln des Schlauches ist kein großes Problem, aber ein schmutziges. Zum Glück ist direkt nebenan eine Einkaufspassage mit öffentlichen Toiletten – und einer Bäckerei, die für unser bescheidenes Mittagessen sorgt.

Die heutige Teilstrecke führt uns teilweise weit vom Rhein weg, unter anderem umfahren wir ein Naturschutzgebiet bei Riedstadt. Es mehren sich auch die unbefestigten RadwegeNibelungenbrücke und teilweise müssen wir auf Wegen an mehr oder weniger viel befahrenen Straßen entlang fahren. Aber bei dem tollen Wetter (30 Grad) ist uns das auch egal.

Heute ist unsere Route nicht so lang, gegen 17 Uhr erreichen wir Worms. Toralfs Gepäcktaschenbefestigung muß repariert werden. Im Fahrradladen dauert das nur eine Stunde. Dort erfahren wir leider auch, daß der einzige Campingplatz am Ort nicht mehr existiert. Und das, wo hier gerade die Nibelungenfestspiele stattfinden. Wir klappern ein paar Hotels ab, leider erfolglos. Als uns der Mut schon ganz verlassen will, finden wir einen öffentlichen Stadtplan mit Hotelführer und Direkttelefon – feine Sache. Leider funktioniert das mit dem Telefon nicht richtig, aber beim ersten Anruf mit dem Mobiltelefon haben wir direkt Glück und können im Hotel „Römischer Kaiser“ das letzte freie Zimmer für 68 Euro ergattern.

Erleichtert beginnen wir einen Rundgang durch die Nibelungenstadt, essen das bisher beste Eis und beobachten das rege Treiben der Festspielbesucher. Im „Hagenbräu“, direkt an der Rheinbrücke, essen wir zu Abend – sehr lecker! Hier trinken wir noch ein paar verschiedene Biere der hauseigenen Brauerei. Schmeckt interessant.

Kaiserdom SpeyerMittwoch, 17. August:  Nach einem Superfrühstück holen wir unsere Räder aus der Garage gegenüber und zischen los. Es ist wunderbares Wetter. Auch die Straßen sind mittlerweile ganz trocken. Nach einer knappen Stunde erreichen wir das riesige BASF-Gelände und müssen vom Rheinufer weg. An einem irreführenden Wegweiser bleiben wir stehen und studieren unseren Plan. Schon hält ein älterer Radfahrer an und weist uns freundlich den Weg. Solche Erlebnisse hatten wir auf unserer Reise einige Male und fast immer wurde uns ohne Aufforderung geholfen.

Wir fahren fast zehn Kilometer an BASF entlang, bevor wir endlich wieder zum Flußufer stoßen dürfen. Kurz darauf müssen wir noch den Hafen umfahren, aber ab Rheingönheim geht es auf dem Rheinradweg weiter. Mittlerweile sind wir ziemlich gut eingefahren, nur Toralf hat leichte Probleme mit einem Knie.

Zwischendurch führt unser Weg an Altrheinarmen vorbei, die meist ein recht idyllisches Bild bieten, da hier keine Schiffe fahren und das Wasser manchmal einem See gleicht. Wir bleiben oft stehen, um Fotos zu machen oder einfach mal genauer hinzusehen.

Kurz nach Mittag erreichen wir den imposanten Kaiserdom in Speyer. Etwas später sehen wir ein aufsteigendes Flugzeug zu unserer Rechten – halt, nein, es ist fest montiert und gehört zum Technikmuseum von Speyer. Es würde uns sehr interessieren, es einmal zu besichtigen, aber das geht mit den Fahrrädern nicht – wir merken das mal für einen Sonntagsausflug vor.

Weiter geht es durchs Grüne über einen befestigten Radweg um die „Insel Grün“ herum nach Germersheim. Irgendwo soll es im Ortsteil Sondernheim einen Campingplatz geben. Es ist zwar noch früher Nachmittag, aber bei dem schönen Wetter möchten wir einfach mal etwas ausspannen und vielleicht mal Schwimmen gehen. Etwa zwei Kilometer vom Radweg entfernt und über einen holprigen Betonplattenweg kommen wir an einem Platz für Dauercamper vorbei zu einer großen Wiese an einem See, im Hintergrund eine riesige Fabrik. Auf einem kleinen HügelCampingplatz bei Germersheim ist eine Art Rezeption, an der wir für sagenhafte 5,25 Euro eine Übernachtung buchen. „Kein Strom, nur Kaltwasser, da hinten könnt ihr aufbauen“ heißt es lapidar und das tun wir dann auch.

Nach einer kalten Dusche machen wir uns erfrischt auf nach Germersheim, denn schwimmen wollen wir hier doch nicht. Bei unserem Stadtrundgang sehen wir nur Menschen, wie man sie in einer Ruhrmetropole findet und keine „typischen Dorfbewohner“. Wir kehren wir ins „Las Tapas“ ein, ein spanisches Restaurant mit sehr guter Küche und einer süßen Bedienung, wo wir nach dem Essen gern noch auf ein Bierchen bleiben.

Zum Glück haben wir den Stadtplan abfotografiert, sonst hätten wir im Dunkeln den Weg zum Campingplatz durch Büsche und über Bahngleise wahrscheinlich nicht mehr gefunden.

in FrankreichDonnerstag, 18. August:  Heute kein Frühstück, also kommen wir schon um halb acht weg. Nach einem kleinen Ausflug in die falsche Richtung kehren wir wieder auf den Deichradweg zurück. Nach fast zwei Stunden Fahrt haben wir uns ein Frühstück verdient und lassen es uns in einer Bäckerei so richtig schmecken.

Um ein paar Fabriken herum und an Maximiliansau vorbei geht es anschließend weiter. Auf der anderen Rheinseite liegt Karlsruhe, aber man bekommt fast nichts davon mit. Kurz hinter Neuburg folgen wir einer kleinen Landstraße. Als wir sie nach ein paar Kilometern verlassen und wieder einen Radweg nutzen, sind wir auf einmal in Frankreich. Jubel!

In Munchhausen überqueren wir die Sauer, die dort in den Rhein mündet. Dann fahren wir über den Deich an hübsch umwachsenen Seen und Feldern vorbei, ab und zu durch Waldgebiete, bis wir bei Neuhaeusel wieder den Rhein neben uns haben. In Drusenheim wollen wir Proviant und Wasser kaufen, aber die Geschäfte haben alle über Mittag geschlossen. Mist, das Wasser ist nämlich auch so gut wie alle. Ein paar Kilometer weiter in Herrlisheim setzen wir uns vor eine Kneipe und trinken eine Flasche Wasser, bis der Laden nebenan öffnet. Wir stellen uns einen Imbiß aus Brot und Käse zusammen, fassen Wasser und suchen uns dann eine schattige Stelle zum Picknicken. Gesättigt und zufrieden beginnen wir die letzte Etappe nach Strasbourg.

In der elsässischen Hauptstadt durchqueren wir den Hafen, um über die Insel im RheinEuropabrücke nach Kehl, unserem heutigen Etappenziel, zu gelangen. Es herrscht sehr reger Verkehr, das hatten wir schon lange nicht mehr. Auf der anderen Seite angekommen, müssen wir uns erst noch mit einem Eis belohnen, bevor wir uns auf zum Campingplatz machen, der etwa zwei Kilometer rheinaufwärts liegt.

Um 17 Uhr erreichen wir den DCC-Campingpark, wo wir unser Zelt aufbauen. Toralfs Knie schmerzt, morgen werden wir erst mal zum Arzt oder zur Apotheke gehen. Später machen wir uns wieder auf zur Europabrücke, wo wir in der Strandbar „Strandgut“ ein Bier trinken. Das ist ein Treffpunkt für junge Deutsche und Franzosen, wie wir schnell feststellen. Obwohl es uns hier gut gefällt, gehen wir erst mal weiter und essen in einem griechischen Restaurant zu Abend. Nach einem erneuten Abstecher zur Strandbar, in der mittlerweile – es ist 23 Uhr – der Teufel los ist,  fallen wir gegen Mitternacht müde auf unsere Isomatten.

StrasbourgFreitag, 19. August:  Wir frühstücken im Restaurant des Campingplatzes, es ist kein Buffet, aber schmeckt ganz gut. Wir haben beschlossen, heute einen Ruhetag einzulegen. Nach dem Frühstück gehen wir in die Stadt zur Apotheke. Außer einer Salbe kann man uns nichts empfehlen. Schade! Wir gehen zum Bahnhof und warten auf den Zug nach Strasbourg.

Mit der typischen DB-Verspätung kommen wir kurz vor Mittag doch noch in die Innenstadt der Metropole.

Singende Pilger aus aller Welt empfangen uns gleich am Bahnhof. Sie werden wohl bald nach Köln weiterreisen, um den Papst zu sehen, der anläßlich des Weltjugendtages dort weilt. Wir sehen uns lieber die Stadt mit Ihren vielen alten Gebäuden an, die vielfach sehr hübsch renoviert sind. Auf dem Platz vor der Kathedrale haben sich auch wieder viele Pilger getroffen, deshalb gehen wir weiter – nichts für uns!Bier im Regen

Da Toralf nicht so gut zu Fuß ist, übertreiben wir es nicht und fahren nach einem kleinen Imbiß wieder zurück nach Kehl zum Campingplatz. Aber Strasbourg ist vorgemerkt für einen Wochenendtrip (mit dem Auto!), es lohnt sich bestimmt!

Den Rest des Nachmittags und am Abend sitzen wir auf der überdachten Terrasse des Campingplatz-Restaurants und sehen dem Regen und den Neuankömmlingen zu. Natürlich vergessen wir dabei das Essen und Biertrinken nicht. Der kroatische Kellner hat einen Cousin in Mönchengladbach, welcher Düsseldorf kennt; darüber kommen wir über unsere heimischen Gefilde ins Gespräch. Ist das Heimweh? Es dauert ja nicht mehr lange. Ich werde morgen früh alleine weiterfahren, unsere Frauen werden morgen erst Toralf in Kehl einsammeln und ich werde die Drei dann in Basel treffen, wenn alles klappt.

Samstag, 20. August:  Um halb acht radle ich mit ein paar Müsliriegeln, aber ohne Frühstück los. Kurz hinter einem Betonwerk nach etwa zehn Kilometern habe ich meinen zweiten Platten, diesmal zum Glück vorn. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es weiter. Die nassen, unbefestigten Wege führen über den Deich und manchmal durch den dicht bewachsenen Wald. Aber es regnet nicht und die Temperatur ist genau richtig zum Fahren.

Hinter Goldscheuer geht es wieder direkt am Rhein entlang, und ich stelle fest, daß hier keine Schiffe mehr fahren. Kurz darauf erblicke ich den Grund: Eine Staustufe. Die Schiffe werden vorher über den Rhein-Rhone-Kanal geführt. Der Fluß sieht vor der Staustufe aus wie ein großer, glatter See.

SonnenblumenfeldBeim Versuch, den Rheinauer Wald zu durchqueren, schaffe ich es, mich in dem Gewirr von Deich- und Brückenbaustelle und verwinkelten Waldwegen dermaßen zu verfahren, daß ich am Ende wieder am Ausgangspunkt stehe. Also fahre ich ab Kappel über Straßen. Im nächsten Ort Rust komme ich am Europapark vorbei, da ist aber nicht viel los – noch zu früh?

Über einen Fahrradweg erreiche ich Rheinhausen (!) mit seinem Ortsteil Oberhausen (!). Was es nicht alles so gibt! Über Weisweil gelange ich wieder an den Rhein und kann gerade noch die zweite Staustufe sehen, die hinter mir liegt.

Von nun an geht es immer ganz nah am Rhein auf dem geschotterten Deichweg entlang. In Höhe Sasbach verlasse ich das Ufer wieder, um etwas zu essen. Anschließend mache ich aus Übermut einen Umweg. Statt direkt nach Burkheim fahre ich über asphaltierte Feldwege die Weinberge hoch und rüber nach Jechtingen. Puh, das hätte nicht sein müssen, aber was soll’s? Über Burkheim fahre ich über den Radweg bis Breisach, wo ich wieder an den Rhein komme.

Der Rhein wird immer schmaler und ich komme an Stromschnellen und seichten StromschnelleBuchten vorbei. Die Wasservögel sind hier fast ungestört, viele Fischreiher haben hier ihr Revier. Es sieht hier richtig schön und idyllisch aus. Hier fühlt man sich wohl. Leider wird es nach etwa zehn Kilometern wieder lauter, die Autobahn ist näher an den Rhein gerückt. An manchen Stellen kann ich einen Stau in Richtung Freiburg sehen. Ab Neuenburg laufen mir viele Leute über den Weg, scheint eine beliebte Spazierroute zu sein, mir gefiel es vorhin besser.

Kurz vor Weil komme ich wieder an einem Wehr vorbei, danach muß ich vom Ufer weg und fahre auf dem Radweg entlang der Straße. Und da geht es auch schon zur Schweizer Grenze. Ich fahre durch und über die Brücke nach Klein-Basel. Meine Abholer werden mich am Fischmarkt treffen, also fahre ich am Rhein entlang, dann über die Brücke, schnell den Stadtplan studiert, ist nur eine Straße weiter.

Um 16 Uhr bin ich an Ort und Stelle, die anderen sind knapp eine Stunde später da. Leider haben wir keine Zimmer reserviert und es ist in der günstigeren Kategorie auch nirgendwo eines zu finden. Im 4-Sterne-„Hotel Basel“ finden wir dann doch zwei Doppelzimmer. Wir essen abends in der „Brasserie Löwenzorn“. Das Essen ist sehr gut und das Lokal sieht aus wie eine Hausbrauerei in Düsseldorf – richtig urig. Anschließend tauchen wir noch in das äußerst rege Nachtleben ein. Hier ist samstags wirklich der Teufel los, so viele Menschen vor den Lokalen haben wir sonst noch nirgends gesehen. Leider müssen wir hier abbrechen. Müde fallen wir um Mitternacht in die Kissen.

Häuser in BaselSonntag, 21. August:  Nach dem Frühstück beginnen wir – leider bei Regenwetter – unseren Stadtrundgang. Wir gehen paarweise los. Sabine und ich besichtigen das Rathaus, die Papiermühle, die Abtei und den Hauptbahnhof. In einer Tiefpassage sind Tausende von Fahrrädern geparkt. So etwas haben wir noch nie gesehen, aber Basel scheint eine Fahrradstadt zu sein. Eine Besonderheit sind die kleinen Rheinfähren, die an einem Seil gehalten oder gezogen werden. Wir sehen uns die alten Gebäude am Rheinufer und in der Altstadt an. Es gibt hier wirklich noch sehr viel alte und schöne Bausubstanz. Zwischendurch kehren wir in ein Café ein, später essen wir noch eine Kleinigkeit.

Um 16 Uhr wird unser Wagen vors Hotel gebracht, wir laden das Gepäck ein und die Fahrräder hinten auf. Bei der Gelegenheit stelle ich fest, daß ich schon wieder einen Platten habe, der mir aber jetzt glücklicherweise egal sein kann.

Gegen 17 Uhr verlassen wir Basel und fahren bei mittlerweile ab und zu trockenem Wetter Rückfahrtdie 515 Kilometer nach Hause, wo wir um 22 Uhr ankommen.

Wir sind froh, daß wir diese Tour gemacht haben. Trotz einiger Widrigkeiten war es ein Riesenspaß und wir werden so etwas spätestens im nächsten Jahr wieder tun.

Tourdaten:

Sonntag           5,5 Std.*)         110 km

Montag            6,0 Std.*)         112 km

Dienstag          5,5 Std.*)           95 km

Mittwoch         5,0 Std.*)           90 km

Donnerstag      6,0 Std.*)          121 km

Samstag          6,5 Std.*)         151 km

*) reine Fahrzeit

Jeder hatte gut 12 kg Gepäck dabei: Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Wechselwäsche und –strümpfe, zweite Fahrradhose, 2 weitere Fahrradshirts, 1 Fahrradjacke, 1 Badehose, Badelatschen für die Dusche, 1 lange Hose, 2 T-Shirts, Fingerhandschuhe, Regenjacken, Handy, Ladegerät, Fotoapparat, Ersatzakkus, Fahrrad- und Sonnenbrille, Kultur, Reiseapotheke, Werkzeug, Flickzeug, Ersatzschläuche, Gewebeband, Fahrradschlösser mit je 2 Schlüsseln sowie etwas Reiseproviant und je etwa 1,5 Liter Wasser. Außerdem haben wir Radwanderkarten, eine Landkarte und Kopien aus dem Camping- und Bett und Bike-Führer an Bord.

Was wir nicht gebraucht haben: die Fingerhandschuhe, die normalen haben gereicht

Was wir vermißt haben: eine Lenkertasche mit Hülle für die Radwanderkarte (es war umständlich, immer anzuhalten, um die Karte aus der Tasche zu nehmen)