Freitag, 21. Juli 2006: Den Regionalzug um 13:39 erreichen wir spielend, ebenso den IC, der in Köln auf dem selben Gleis abfährt. Da hat allerdings eine Gruppe junger Holländer den Fahrradraum blockiert, so dass wir unsere Räder nur mit Mühe noch dazustellen können.
Der übrige Wagen ist fast leer, wir sitzen im gänzlich leeren Raucherabteil. Und das bei mindestens 35 Grad ohne Klimaanlage, aber wenigstens können wir die Fenster öffnen. So lässt es sich aushalten.
In Luxembourg ist der Bahnsteig mit Menschen gut gefüllt, im letzten Moment finden wir aber im klimatisierten Fahrradwagen noch Platz für uns und unsere guten Stücke.
Als wir um 19 Uhr aus dem Bahnhof Metz kommen, sehen wir von weitem die Kathedrale. Wir kreisen sie immer engmaschiger ein, bis wir vor dem direkt darunter liegenden Hotel de la Cathédrale stehen. Das Hotel ist alt, aber schön. Die Fahrräder stellen wir im geschlossenen Restaurant ab.
Nach einer kurzen Erfrischung gehen wir auf Erkundungstour. Direkt gegenüber dem Hotel spielt Live-Musik vor einer Kneipe. Wir finden ein nettes Lokal unten am Bras Mort. Es gibt Salat mit Rind und Entenbrust, Bier und Wasser und danach Zitroneneis. Die Kellnerin ist etwas durcheinander und weiß am Ende nicht mehr, was wir gegessen und getrunken haben. Der Patron kommt an unseren Tisch und lässt sich von uns unseren Verzehr schildern. Dafür gibt es dann zum Abschluß einen Mirabellenschnaps.
Nun setzen wir unseren Stadtbummel fort durch die mittlerweile sehr bevölkerten Straßen. Auf dem Place St. Jacques schauen wir bei Bier und Perrier dem bunten Treiben zu. Es sind immer noch 30 Grad. Gegen 23 Uhr gehen wir zurück ins Hotel.
Samstag, 22. Juli 2006: Nach einem sehr guten Frühstück gehen wir in die Stadt. Erst über den Altkleider-, dann den Wochenmarkt direkt neben der Kathedrale, anschließend machen wir einen Schaufensterbummel und bewegen uns in Richtung des Bahnhofes. Die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist wirklich sehenswert.
An einer alten Zitadelle (ursprünglich ein römisches Thermalbad) vorbei gelangen wir auf die Ile du Saulcy. Durch den Park spazieren wir bei großer Hitze am See vorbei, in dem die Schwäne „Schwänzchen in die Höh’“ spielen. Als wir durch das Universitätsgelände gehen, wird die Hitze erträglicher, weil Wolken aufziehen. Trotzdem haben wir Durst.
Wieder im Zentrum steuern wir schnell den Place St. Jacques an, wo wir uns vor einer Bar innerlich abkühlen. In der Einkaufspassage versorgen wir uns noch mit Wasser etc., da morgen Sonntag ist und die Geschäft geschlossen haben werden. Auf einem kleinen Umweg gehen wir zum Hotel, wo wir den kurzen Regenschauer überdauern, der ganz plötzlich niedergeht.
Kurz nach Mittag besuchen wir das Museum, welches sich über mehrere historische Gebäude erstreckt und die Geschichte von Metz erzählt. Von den Galliern am Zusammenfluß von Mosel und Seille als Divodorum gegründet, wurde sie 52 v. Chr. von den Römern erobert und in Divodorum Mediomatricorum (Mettis) umbenannt. Seit dem Mittelalter heißt die Stadt Metz. Sie wurde schon früh zu einem Knotenpunkt und war bis zum 16. Jahrhundert eine blühende Klosterstadt, bevor die Franzosen sie zu einem militärischen Bollwerk machten. Heute ist Metz die Hauptstadt Lothringens.
Als wir aus dem Museum hinauskommen, strahlt die Sonne wieder am blauen Himmel. Wir setzen uns vor ein Eiscafé am Markt und beobachten das Treiben. Offensichtlich setzen genau an dieser Stelle alle Männer ihre Ehefrauen zum Einkaufsbummel ab.
Wir besichtigen die Markthalle und stellen fest, dass hier eine Riesenauswahl an Käsesorten und Fleisch fast jeder Art angeboten wird. Außerdem ist es schön kühl hier drin, obwohl alle Türen geöffnet sind. Das Gebäude war ursprünglich als Bischofspalast geplant, wurde aber nie fertiggestellt und dient seit 1831 als Markthalle.
Wir finden nun tatsächlich noch ein paar Straßenzüge, die wir noch nicht begangen haben. Vor dem „Bureau“ trinken wir noch zwei Bierchen. Hier ist übrigens die Stelle, wo die Männer ihre Frauen vom Einkauf wieder abholen.
Wir schlendern noch ein wenig durch die Straßen und suchen nach einem Restaurant, was uns zusagt und wo man draußen sitzen kann. Im „La Robe des Champs“ stehen außer gebackenen Kartoffeln vor allem Salate auf der Speisekarte. Wir nehmen beide Salat.
Auf dem großen Platz haben sich wieder viele Menschen vor den Bars niedergelassen. Wir setzen uns vor die Bar, deren DJ den Platz mit Musik versorgt. Bei Bier und Pastis lassen wir unseren letzten Abend in Metz ausklingen. Gegen Mitternacht gehen wir zurück zum Hotel.
Sonntag, 23. Juli 2006: Wir frühstücken bereits um acht und fahren gegen halb zehn los. Es ist zwar schon ein klein wenig kühler als am Freitag, aber es reicht. Beim zweiten Anlauf finden wir den richtigen Weg am Hafen vorbei. Wir fahren am IKEA-Hauptlager vorbei auf ein EdF-Kraftwerk zu. Die Sonne beginnt zu brennen und der Weg ist schattenlos.
Bei La Maxe versuchen wir, die Wegempfehlung zu variieren, aber das bringt uns nicht so richtig weiter. Stattdessen landen wir in einer Sackgasse an der Autobahn. Im zweiten Anlauf klappt es dann und wir fahren zwischen unzähligen Angelteichen über nicht befestigte Wege. Nachdem wir eine Raffinerie passiert haben, ist kurz vor Hauconcourt die Straße durch Rohrleitungen und Erdhaufen blockiert. Wir müssen die Räder darüber tragen.
Kurz darauf kommen wir wieder auf eine größere Straße. Wir sind froh, dass wir für diese Tour den Sonntag gewählt haben, da ist nirgendwo viel los. In der Blumenstadt Bousse haben wir eine kleine Steigung, die bei der mittlerweile starken Hitze etwas anstrengend ist. In Guenange geht es wieder hinunter bis fast an die Mosel. Hier sehen wir die Fernwärmeleitungen nach Uckange und einen stillgelegten Hochofen.
Wir unter- und überqueren mehrmals die A31, die wir ja bestens durch unsere Urlaubsreisen kennen. Hinter Illange müssen wir den „Großen Berg“ hoch, das gibt Beinmuskeln. Den Abstecher nach Haute Yutz sparen wir uns, da die Hauptstraße mittlerweile einen nagelneuen Radweg hat. Wir fahren die Brücke hoch, sehen unter uns den Bahnhof, vor uns die Mosel und Thionville. Sabine entdeckt sofort unser Hotel, welches am Moselufer direkt an unserer Route liegt.
Es ist 13:30 Uhr und wir dürfen schon einchecken, die Fahrräder kommen in eine Abstellkammer, wir in ein klimatisiertes Zimmer. Nachdem wir uns frischgemacht haben, gehen wir etwas trinken. Dann erkunden wir die Stadt.
Thionville, zu deutsch Diedenhofen, hat etwa 42.000 Einwohner und gehörte ursprünglich zu Luxemburg, ging nach dem Krieg 1871 an Deutschland und nach dem ersten Weltkrieg an Frankreich. Wir hatten uns eigentlich eine graue Industriestadt vorgestellt, wurden aber angenehm überrascht. Sauber und farbenfroh mit Blumen geschmückt präsentiert sich uns Thionville und auch die teilweise mittelalterlichen Gebäude sind in gutem Zustand.
Wir gehen bei unserem Stadtrundgang sowohl über die Mosel und sehen uns den Bahnhof und einen Nebenarm an als auch in Richtung Stadtrand. Dort stehen einige wenige Bausünden, die meisten Gebäude sind jedoch Einfamilienhäuser. An der Autobahn passieren wir das Hôpital Beauregard mit angeschlossener Kirche. Die Kirche ist leider nicht mehr in sehr gutem Zustand, sie fällt uns jedoch immer auf, wenn wir über die A31 durch Thionville fahren, weil sie nur wenige Meter neben der Autobahn steht.
Wieder zurück in der Innenstadt suchen wir das einzige Eiscafé der Stadt und lassen es uns schmecken. Die Hitze ist nicht weniger geworden, auf dem großen Platz, an dem die meisten Bars und Restaurants gelegen sind, ist es schon voller geworden. Eine Terrasse wird mit Nebelmaschinen gekühlt gute Idee. Später essen wir im Louisiana direkt nebenan. Gegen 23 Uhr machen wir im Hotelzimmer das Licht aus.
Montag, 24. Juli 2006: Um kurz vor acht Uhr sitzen wir im Frühstücksraum in der 4. Etage mit Blick auf die Moselbrücke und das Rathaus. Bei geöffneten Fenstern spürt man die Sonnenwärme bereits.
Wir kaufen Sonnenmilch in der Apotheke und fahren um 9:45 am Ufer entlang los. Auf dem Radweg begegnen uns vereinzelt Radfahrer. Nach ein paar Kilometern sehen wir zu unserer Linken das Atomkraftwerk Cattenom. Es wirkt ein bisschen deplaziert hier auf der grünen Wiese, aber das tun sie wahrscheinlich alle.
Bei Königsmacher überqueren wir eine Staustufe, im angrenzenden Kanal verlässt gerade ein Schiff das Hebewerk. Durch eine flache, wasserreiche Landschaft geht es weiter. In Malling überqueren wir wieder die Mosel und sind dann erstmal mit der Natur alleine.
Wenig später überholen wir erst die Rasenmäher des Moselradweges und halten dann an einer seichten Stelle die Füße ins lauwarme Moselwasser. Kurz vor dem Herzinfarkt stehen wir, als plötzlich aus dem Nichts zwei Düsenjäger über uns hinwegbrausen.
Als wir auf Contz-les-Bains zufahren, sehen wir die ersten Weinberge. Wir überqueren die Brücke und erreichen Sierck-les-Bains. Der Radweg führt durch einen niedrigen Tunnel unter der Bahn hindurch in den Ort. Wir machen hier einen kurzen Abstecher und trinken anschließend vor der Bar l’Europe etwas.
Die letzten fünf Kilometer in Frankreich führen uns zum Bahnhof von Apach. Dort überqueren wir auf einem Waldweg die Grenze und sehen Perl vor uns. Hier sehen die Häuser gleich anders aus als im Ort vorher. Den Rest der Etappe bis Nennig fahren wir wieder über offenes Gelände, es ist sehr heiß. Deshalb sind wir froh, als wir den Campingplatz Mosella erreichen, wo wir für zehn Euro einen Superplatz bekommen.
Nach dem Zeltaufbau gehen wir über sie Moselbrücke nach Remich in Luxemburg. Dort trinken wir zunächst etwas und gehen dann ins örtliche Freibad. Es ist zwar recht voll dort, aber wir können uns endlich abkühlen.
Gegen 18 Uhr gehen wir wieder zum Campingplatz und machen uns frisch. Zu Abend essen wir im Rothaus direkt nebenan. Leckere Steaks. Gegen 22:30 geht’s ab ins Zelt.
Dienstag, 25. Juli 2006: Wir stehen frühzeitig auf, bauen nach der Morgentoilette unser Zelt ab und machen uns mit den guten Wünschen des Platzwartes gegen 8:30 Uhr auf den Weg. Wir radeln hoch nach Nennig und besichtigen das „Römische Mosaik“. Die Überreste einer römischen Villa beherbergen ein Mosaik aus etwa drei Millionen Steinchen, das einem riesigen Teppich ähnelt. Die dargestellten Bilder darauf sollen offenbar die Programmpunkte im Amphitheater wiedergeben. Der Boden wurde 1850 ausgegraben und 1960 restauriert, der größte Teil war jedoch noch erhalten.
Nun machen wir uns auf die Suche nach einer Bäckerei. Wir machen den Fehler, nicht nach Remich in Luxemburg hinüberzufahren, um dort zu frühstücken. Auf der deutschen Seite der Mosel finden wir jedenfalls keine Frühstücksgelegenheit. Überhaupt sehen wir auf der anderen Seite bunte und belebte Dörfer, während auf unserer (der deutschen) Seite offensichtlich nur Geisterdörfer existieren: so gut wie keine Geschäfte, dafür aber reichlich Weingüter. Wir machen zwei Versuche, in einem Dorf eine Bäckerei zu finden, dann geben wir auf und fahren kurz vor Mittag hinüber nach Grevenmacher in Luxemburg. Dort gehen wir essen und setzen danach unseren Weg auf der deutschen Seite wieder fort.
Wir fahren an Temmels vorbei, dessen ehemaliges Schloß gerade komplett restauriert wird. Gegen 13 Uhr erreichen wir Oberbillig und quälen uns bei über 35 Grad den Berg zu Karin und Harjeet hinauf. Karin empfängt und freudig und wir füllen erstmal Flüssigkeit nach. Auf der sonnigen Terrasse genießen wir den Tag.
Klaus und Harjeet fahren vor dem Essen noch eine Runde über den Berg, zum Glück ist es nicht mehr so heiß. Am Abend wird lecker gegrillt und fleißig erzählt auch über die Arbeit. Kurz nach Mitternacht gehen wir ins Gästezimmer schlafen.
Mittwoch, 26. Juli 2006: Um 6 Uhr stehen wir auf, packen und frühstücken. Um kurz vor halb neun fahren wir den Berg hinab auf den Moselradweg. In Konz versorgen wir uns mit Getränken und schlagen den Saarradweg ein.
Die Strecke ist asphaltiert, führt teilweise unter Bäumen hindurch und an Weinbergen vorbei. An der Staustufe entscheiden wir uns für den (längeren) Weg an der Saar entlang nach Saarburg statt am Kanal. Der Weg ist oft schattig, aber führt auch manchmal hinaus unter die gleißende Sonne.
Das letzte Stück am Saarufer entlang ist besonders schattenfrei. In Saarburg fahren wir hoch zum Ortskern. Hier essen wir ein Eis und erkunden danach die romantische kleine Altstadt. Wir schieben die Räder den steilen Berg hoch zur Burg. Die Saarburg, errichtet 964 durch Graf Siegfried von Luxemburg, ist heute eine der ältesten Höhenburgen Deutschlands und Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf die Saar und Saarburg. Aber auch hier ist es sehr heiß.
Wir verlassen den gastlichen Ort wieder und fahren diesmal den kürzeren Weg zurück nach Konz. Unterwegs legen wir auf einer Wiese unter Bäumen eine längere Pause ein.
In Konz kaufen wir noch mal Getränke. Dann geht es wieder an der Mosel entlang. Nach wenigen Kilometern setzen wir uns auf die Terrasse einer Gaststätte, um etwas Kaltes zu trinken. Eine Portion Pommes versorgt uns mit dem nötigen Salz.
Bis Trier, der Stadt mit 2.000jähriger Geschichte, ist es nun nicht mehr weit. Wir fahren gleich über die erste Brücke, am Messepark vorbei. Hinter dem Wohnmobilparkplatz liegt der Campingplatz.
Für die Duschen bekommen wir wieder einen Schlüssel. Nach dem Aufbauen und Frischmachen findet Sabine auf ihrem Handy mehrere Nachrichten von Sabine aus Quierschied: Sie wollen heute nach Saarburg kommen, um uns zu treffen. Ein Anruf leitet sie um nach Trier.
Wir fahren mit dem Rad über die Moselbrücke zur Porta Nigra, wo wir die Räder in eine Fahrradbox einschließen. Nun können wir unbeschwert durch Trier laufen und ein paar kleine Einkäufe tätigen (Kleid etc.). Die Sehenswürdigkeiten haben wir bei einem früheren Trierbesuch bereits besichtigt.
Gegen 19 Uhr treffen wir Sabine und Jürgen. Wir machen uns einen vergnügten Abend beim Mexikaner, den wir am Moselufer bis in die Nacht fortsetzen. Es ist schön und wir haben uns sehr viel zu erzählen. Beim nächsten Mal treffen wir uns in Solingen. Etwa gegen 3 Uhr fahren wir hinüber zum Campingplatz.
Donnerstag, 27. Juli 2006: Trotz des langen Abends sind wir wieder früh auf. Nach Morgentoilette und Abbau fahren wir gegen 8:30 Uhr hinüber nach Trier. Wir brauchen eine neue Lenkertasche und werden bei Karstadt fündig. Nach dem Umbau fahren wir wieder auf den Moselradweg.
Wir bleiben auf der rechten Moselseite, überqueren in Ruwer die Ruwer und sehen ab dort die Mosel nicht mehr. In Kenn geht es zunächst durch ein Industriegebiet, dann auf einer wenig befahrenen Straße an Weinbergen entlang, bis wir in Höhe Schweich dann wieder an die Mosel stoßen.
Kilometerlang fahren wir nun wieder direkt am Flussufer entlang, vorbei an Longuich und Riol. Uns begegnen heute mehr Radler als sonst. In Detzem werden wir durch den Ort geleitet, dann geht es in die Weinberge. Nach einer Abfahrt erreichen wir Thörnich, wo wir am „Alten Bahnhof“ eine Rast machen.
Nach Flammkuchen und Getränken machen wir uns wieder auf den Weg, die Sonne hat es im Augenblick etwas schwer, durch die Wolken zu kommen. Gut so! Bis Köwerich müssen wir auf die Mosel verzichten. Dann geht’s an Leiwen vorbei nach Neumagen-Drohn. Eigentlich sollte hier im ältesten Weinort Deutschlands, unter dem schon viele Altertümer gefunden wurden, unsere Nachtstation sein. Aber nach kurzem Rundumblick wissen wir nicht, was wir hier den ganzen Nachmittag machen sollen. Außerdem ist die Sonne wieder da und deshalb fahren wir weiter.
Wir wechseln wieder auf die linke Moselseite, wo uns ein Wind empfängt, der uns fast vom Rad bläst. Gegenwind trotzt uns schon seit längerem mehr Kraft als nötig ab. Wir fahren durch Ferres und wechseln in Piesport zurück ans rechte Ufer nach Niederemmel. Über den Radweg an einer mäßig befahrenen Straße gelangen wir nach Wintrich. Dort geht es zunächst über eine Fußgängerbrücke in den Ort und dann wieder zurück ans Moselufer.
Kurz hinter Brauneberg verlassen wir die Mosel wieder und fahren durch eine Allee mit teilweise recht alten Häusern. Ab Mülheim geht es zwischen Straße, Weinfeldern und Mosel entlang, bis wir auf dem großen Parkplatz am Bernkasteler Ufer ankommen.
Wir gehen in den Ort und essen ein Eis, dann überqueren wir die Brücke nach Kues und fahren zum Campingplatz. Nach Aufbau und Duschen gehen wir zu Fuß zurück nach Bernkastel. Wir schauen uns ein wenig das Zentrum der Mittelmosel an und essen beim Inder zu Abend. Nach einem Bummel gehen wir zurück zum Zelt und gegen 22 Uhr fallen uns die Augen zu.
Freitag, 28. Juli 2006: Der Morgen beginnt gemütlich, gegen zehn verlassen wir den Zeltplatz. Nach wenigen hundert Metern winkt ein Stehcafé zu Frikadellenbrötchen und Kaffee, der Tag ist gerettet. Jetzt noch ein paar kleine Einkäufe in Edeka/Drogerie und beim Optiker. Sabine benötigt eine Fahrradbrille, da die Sonne sich erst einmal verabschiedet hat und es ab und zu regnet, da kann man unmöglich mit Sonnenbrille fahren. Um 11:30 Uhr geht es endlich los, immer am Moselufer entlang.
In Wehlen überqueren wir die Mosel, es ist wieder trocken, nur hin und wieder fallen ein paar Tropfen. Kurz vor Lösnich regnet es dann richtig. Wir ziehen die Regenjacken an und innerhalb von 30 Sekunden regnet es nicht mehr, sondern platscht aus allen Rohren. Wir kehren im nächstbesten Wirtshaus ein, es ist ein gemütliches Weinlokal in einem kleinen Kellergewölbe mit holländischem Gastwirt. Es regnet weiter (3 große Biere und eine Suppe lang). Als der Regen nachlässt, fahren wir weiter. Nicht lange, und wir erreichen Traben-Trarbach. Das Hotel „Zur Goldenen Traube“ ist laut Bett&Bike gut, die Räder landen im Schuppen.
Nach dem Einchecken besichtigen wir die Stadt und essen ein Eis.
Traben-Trarbach hat wegen der im 19. Jahrhundert wütenden Brände auf beiden Moselseiten keinen richtig alten Stadtkern mehr, aber durch seine gute Gastronomie und den Wein ist es ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Wir setzen uns auf die Hotelterrasse und probieren den Wein. Das Essen (sehr lecker) nehmen wir wegen erneut auftretender Regentropfen drinnen ein. Den letzten Wein nehmen wir mit hoch ins Zimmer. Dort richten wir die große Wäsche zum Trocknen, trinken den leckeren Wein und schlafen den Schlaf der Gerechten.
Samstag, 29. Juli 2006: Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück (so große Auswahl hatten wir in keinem Hotel vorher) machen wir uns gegen 9:30 Uhr auf den Weg. Wir bleiben auf der Trarbacher Seite, wo der Radweg zwischen Mosel und Bundesstraße verläuft.
Kurz nachdem wir die Staustufe Enkirch passiert haben, verläuft der Radweg etwas weiter von der B 53 weg. In Burg müssen wir dann ein Stück auf dem Seitenstreifen fahren, bevor der Weg nach links in die Weinfelder abzweigt. Vor uns taucht auf dem Berg die Marienburg auf. An Pünderich, Briedel, Zell und Merl vorbei fahren wir nach Bullay. Es geht fast nur an der Mosel entlang. In Bullay sehen wir wieder die Marienburg, diesmal von der anderen Seite.
Am Ortsausgang von Bullay geht es ein Stück steil hoch, bis wir auf einen Weg neben der Bahn kommen. Auf diesem Weg überholen wir wieder eine der Männergruppen, welche bereits seit Pünderich bei jeder kurzen Pause an uns vorbeifahren. Der Anführer der einen Gruppe ist Radprofi Willi, die andere Gruppe ist ein eher chaotischer Haufen.
In Neef verlassen wir wieder die Route, um uns den Ort anzusehen. Danach fahren wir über die Moselbrücke. Dort beginnt wieder ein richtig befestigter Radweg. Am gegenüberliegenden Ufer steht die Ruine des Klosters Stuben aus dem 12. Jahrhundert. Wegen der Moselkehre können wir sie im Laufe der nächsten halben Stunde von allen Seiten betrachten. Auf unserer Moselseite liegt der Calmont, der mit einer Steigung von 65 76 % steilste Weinberg Europas.
Über Eller und Ediger geht es nach Senhals, wo wir wieder die Moselseite wechseln. Von Senheim nach Mesenich geht es an der Straße lang, aber es ist nicht viel Verkehr. In Beilstein am Fuß der Burgruine Metternich legen wir eine Rast ein.
Bisher war es ja gut warm, aber jetzt ziehen verstärkt Wolken auf, es sieht nach Regen aus. Über Bruttig-Fankel geht es nach Valwig. Ab dort fahren wir wieder auf dem Radweg am Ufer. Es tröpfelt immer mehr und noch bevor wir die Regenjacken herausgeholt haben, schüttet es wie aus Eimern. Auch unser Gepäck können wir so schnell nicht schützen.
Der Spuk dauert nur wenige Minuten, überall stehen Menschen in Sommerkleidung unter Bäumen und unter den Cochemer Brücken. Hinter der zweiten Brücke liegt der Campingplatz von Cond. Wir suchen uns einen Platz aus und bauen auf. Dann machen wir uns frisch und gehen zu Fuß hinüber nach Cochem.
Während wir die Stadt besichtigen und zur Reichsburg hochsteigen, regnet es immer wieder einmal. Am Moselufer haben alle Cafés ab 18 Uhr geschlossen. Wir gehen in den Ratskeller zum Essen und Trinken. Anschließend trinken wir vor einem anderen Lokal noch zwei Wein und gehen zurück zum Campingplatz.
Dort bestellen wir Frühstück für morgen und trinken noch ein letztes Bier. Gegen 23 Uhr gehen wir schlafen.
Sonntag, 30. Juli 2006: Um sechs Uhr sehen wir sie überall außen an der Zeltwand Schnecken! Sabine findet dann auch noch eine an ihrem Schlafsack. Klasse! Wir lassen uns den Tag nicht vermiesen, aber diesmal wird es wegen Aufräum-, Reinigungs- und Trocknungsarbeiten halb zwölf, bis wir vom Platz wegkommen.
Wir fahren die zwei Kilometer bis zur Fähre und lassen uns nach Klotten übersetzen. Von hier aus geht es nun bei schönstem Wetter wie der Wind am Seitenstreifen der B 49 entlang. Heute sind recht viele Radler unterwegs, vielleicht weil Sonntag ist. Der Weg führt durch Pommern und Karden nach Müden. Hinter der Staustufe biegen wir in den Ort ein und können auf dem Radweg bis Moselkern fahren. Hier wäre jetzt der Abzweig, um über die Burg Eltz nach Münstermaifeld und dann durch das Schrumpftal wieder zurück zur Mosel zu fahren. Da aber gewarnt wird, mit vollbeladenen Rädern die 100 Stufen zur Burg zu erklimmen, sehen wir von dem Ausflug ab.
Stattdessen radeln wir auf dem Seitenstreifen nach Hatzenport, wo wir eine Rast auf der örtlichen Kirmes einlegen. Bei Pommes und Bier sehen wir uns das Treiben an. Gesättigt machen wir uns dann wieder auf den Weg. In Lehmen verlassen wir die Bundesstraße und kommen auf die alte Landstraße, die fast nicht befahren ist. Es geht durch die wirklich schönen Orte Gondorf mit seinem Schloß und den mittelalterlichen Ort Kobern. Danach fahren wir immer links der Bahn und rechts der Weinberge bis kurz vor Winningen, dem letzten Weinort an der Mosel. Dort müssen wir auf die Halbinsel am Hafen, weil dort der Campingplatz liegt, ein riesiger Platz.
Wir bauen auf, duschen und gehen in Richtung Winningen. Unterwegs sehen wir Leute, die Biber füttern wirklich. Durch die Marina mit unzähligen kleinen und großen Yachten und entsprechenden Autos davor (u.a. mehrere Ferraris) gehen wir in den Ort.
Die Häuser sind alle schön zurechtgemacht und fast überall hängt ein Schild mit historischen Informationen daran. Wir setzen uns vor die Weinstube Bastian, weil die Karte dort am vielversprechendsten aussieht. Es schmeckt auch alles sehr lecker. Als es immer voller wird, setzt sich ein Ehepaar zu uns. Wir unterhalten uns längere Zeit mit den beiden (Vorruheständler der Telekom) und später noch mit dem Wirt, den Einiges aus früheren Zeiten mit Solingen verbindet.
Insgesamt ist es ein sehr netter Abend. Im Dunkeln machen wir uns auf den Heimweg. Am Campingplatzrestaurant noch ein letztes Glas Wein und um 23 Uhr geht es ab in die Kiste.
Montag, 31. Juli 2006: Um halb neun sitzen wir im Campingplatzrestaurant beim Frühstück, gegen halb zehn fahren wir los. Es geht durch die Marina und Winningen. In Güls verfahren wir uns bei dem Versuch, die Fahrradauffahrt auf die Moselbrücke zu finden.
In Koblenz fahren wir natürlich aufs Deutsche Eck. Dort nehmen wir einen kleinen Imbiß und ein großes Bier. Auch eine Rheinradwegkarte besorgen wir hier. Eben auf diesem Rheinradweg geht es nun bei starkem Gegenwind weiter. Zunächst durchfahren wir mehrere Industriegebiete und Hafenanlagen. Hier ist es nicht ganz so beschaulich wie an der Mosel. In Andernach machen wir wieder einen Halt, diesmal gibt es zum Bier eine Bratwurst im Brötchen.
Das Wetter wechselt immer wieder von stark bewölkt bis sonnig, aber warm ist es. Über eine Holzbrücke queren wir die Ahr. In Remagen-Kripp machen wir noch einen letzten Halt, um ein Eis zu essen, dann geht es auf zum Endspurt. Wir fahren am Denkmal der eingestürzten Brücke von Remagen vorbei und halten schon Ausschau nach dem Drachenfels, als wir in Höhe Oberwinter einen Motorradfahrer auf einer Bank sitzen sehen. Es ist Stefan. Welch ein Zufall! Wir unterhalten uns ein Weilchen und stellen bei der Abfahrt fest, das Klaus’ Hinterrad einen Platten hat, den ersten auf der ganzen Reise.
Mit Stefans Hilfe ist schnell ein neuer Schlauch eingezogen und wir rasen über die Landesgrenze nach Mehlem. Wir irren auf der Suche nach einem weiteren Campingplatz ein paar Kilometer durch den Godesberger Stadtteil und nehmen dann doch den „Genienau“. Der Platz ist am Rand mit großen Bäumen bestanden und in der Mitte ist eine sonnige Wiese. Zwei Hühner laufen zwischen den Zelten herum.
Wir gehen nach dem Aufbau und Duschen am Rhein entlang, um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. In Mehlem stehen mehrere Villen offensichtlich leer, schöne Häuser, aber für uns offensichtlich mehrere Preisklassen zu hoch. Im Ortskern finden wir ein Steakhaus, auf dessen Terrasse wir sehr lecker zu Abend essen. Als es dunkel wird, fallen ein paar Regentropfen, aber das stört kaum. Gegen 22:30 schlafen wir in unserem Zelt ein.
Dienstag, 1. August 2006: Gegen 8:30 verlassen wir den Campingplatz. In Mehlem frühstücken wir in einer Bäckerei und sind gegen halb zehn wieder am Rheinufer. Es geht recht zügig voran, aber die Temperatur liegt gerade mal bei 20 Grad. Ab und zu gibt es kurze Regenschauer.
In Bad Godesberg stehen ebensolche Villen wie in Mehlem. Wir fahren am ehemaligen Bundestag vorbei. Und schon steuern wir auf die Industrie zu. In Wesseling umrunden wir sauber die Raffinerien, dann müssen wir noch einer Hafenanlage ausweichen. Alles in allem dauert es 40 Kilometer, bevor wir am Anfang von Köln ein Restaurant mit Terrasse und Biergarten finden, in dem wir etwas essen und trinken können.
Wir durchfahren den Kölner Hafen und dann die äußerst überlaufene Promenade am Kölner Rheinufer. Danach wird es ruhiger. In Niehl fängt es so richtig satt an zu regnen. Wir umrunden die Fordwerke und schon folgt die Brücke über den Rhein nach Leverkusen. Der letzte Blick auf den Rhein fällt wenig feierlich aus, da wir total durchnässt sind.
Jetzt fehlt uns der Fluß als Wegorientierung. Wir fahren zuerst an der LAGA vorbei und suchen einen Weg nach Opladen. Dort gibt es in der Fußgängerzone noch ein Eis. Danach nix wie nach Hause!
Inklusive aller Ausflüge und Umwege sind wir 545 km gefahren.
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