Samstag, 24. Juni 2006
Wir verlassen Solingen gegen ein Uhr nachts und erreichen den Autoverlad Kandersteg (Lötschberg) gegen sieben Uhr 30. Etwa eine Stunde später stehen wir im Parkhaus von Saas-Fee. In der Touristinformation kaufen wir eine Wanderkarte. Auf der Terrasse des Hotel Christiania bekommen wir einen Kaffee und die Jungs ein Eis. Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir mit der Ortsbesichtigung weiter. Als wir gerade wieder zurückgehen wollen, spricht uns der Fahrer des Pendelbusses an, welcher uns mit seinem Elektromobil kostenlos zur Talstation Felskinnbahn fährt.
Dort besorgen wir uns den Familienpaß für die Bergbahnen und gehen über einen Waldweg wieder zurück nach Saas-Fee. Im Migros und im coop kaufen wir ein, dann gehen wir ins Parkhaus. Sabine ruft unsere Zimmerwirtin an, und siehe da, das Zimmer ist schon frei. In zehn Minuten werden wir und unser Gepäck abgeholt.
Der Fahrer des Elektromobils fährt die verwinkelten Straßen und Wege in sehr zügigem Tempo hinauf und nach kurzer Zeit erreichen wir Hohnegg.
Marina erklärt uns die Gepflogenheiten und zeigt uns unsere Wohnung. Es ist sehr schön hier, die komplette erste Etage ist unser, und der Ausblick zum Allalinhorn umwerfend. Das Gepäck wurde schon hinaufgeschafft und so packen wir schnell aus, um uns dann erstmal hinlegen zu können. Um 16 Uhr gehen Klaus und Sabine noch einmal hinunter ins Dorf, um noch ein paar Kleinigkeiten für den nächsten Tag zu kaufen. Pünktlich zum Anpfiff des Deutschlandspiels sind wir wieder zu Hause. Nach dem Spiel gibt es ein leckeres Abendessen. Zum Ausklang des Tages spielen wir noch eine Runde UNO, dann übermannt uns die Müdigkeit.
Sonntag, 25. Juni 2006
Ausgeschlafen machen wir uns um 8 Uhr 30 auf zum Hanniglift. Wir fahren mit der Gondel hoch auf 2350 m und schlagen von dort aus den Weg Richtung Spielboden ein. Das Ziel ist Plattjen, am gegenüberliegenden Ende des Tales. Es erwartet uns ein einsamer und leicht zu gehender Höhenweg unterhalb der Gletscher, wir finden sogar Schneefelder, über die wir rutschen. Ziegen klettern herum. Am Wasserfall unterhalb der Mischabelhütte machen wir eine längere Rast, weil Sabine halsbrecherisch kletternd in den Felsen eine Toilette sucht, und Julius einen Staudamm bauen möchte.
Der Weg geht bergab in Richtung des Gletschersees des Feegletschers. Der Weg folgt einem Grat oberhalb des Gletscherabflusses, wir hören das Wasser rauschen. Da wir uns inzwischen wieder ziemlich weit unten im Tal befinden, erwartet uns zum Spielboden ein nicht unbeträchtlicher Aufstieg. Da wir erwarten, dort Murmeltiere füttern zu können, ist uns dies Anreiz genug. Das Wetter spielt uns jedoch einen Streich: es beginnt zu regnen. Zwar nur leicht, aber der Wind verheißt uns ein drohendes Unwetter. Wir entschließen uns schweren Herzens, nach Saas-Fee zurückzugehen.
Kaum haben wir die Ortsgrenze erreicht, scheint wieder die Sonne. Klaus nimmt den vermeintlichen "Parallelweg", und findet so den Weg zum Feeblitz, der jedoch geschlossen ist. Die Kinder sind enttäuscht, wir gehen weiter und landen im Abenteuerwald. Hier sind an den Bäumen Plateaus in schwindelerregender Höhe angebracht, zwischen denen man über Balancierhindernisse den Wald durchquert. Eine Herausforderung an Schwindelfreiheit und Mut.
Die Männer stellen sich der Herausforderung, Sabine dokumentiert mit Fotoapparat und gibt kluge Ratschläge von unten.
Am Ende genießen wir alle völlig euphorisiert noch Bier/Eis im Christiania und treten den Heimweg an. Wir schlafen beinahe am Tisch ein.
Montag, 26. Juni 2006
Gutgelaunt verlassen wir gegen Viertel vorn neun unsere Wohnung mit dem Wissen, daß der Sessellift von halb zehn bis elf Uhr Pause hat. Wir gehen hinunter nach Saas-Fee und kaufen im SUPERMARKT noch etwas Marschverpflegung. Dann geht es über die neue Brücke auf den Waldweg nach Saas Almagell. Unterwegs begegnen uns etliche Nordic-Walker. Die Strecke ist auch gut dazu geeignet - ein recht ebener breiter Weg.
In Saas Almagell (1673 m) kommen wir gegen neun Uhr 35 an, am Lift stehen noch Leute und die Sessel fahren noch - super! Als wir näherkommen, wird abgewunken, es ist Pause. Schade! Dann gehen wir eben zu Fuß hoch. Der Weg ist schmal, waldig, feucht und steil, aber schließlich erreichen wir nach gut einer halben Stunde Furggstalden (1893 m). Hier sehen die Häuser recht unbewohnt aus.
Über eine asphaltierte Straße kommen wir am Einstieg zum Erlebnisweg an. Es wirkt anfangs noch recht harmlos und niemand ahnt, was uns erwartet. Nachdem wir vielleicht hundert Meter über etwas unwegsame Wege gegangen sind, beginnt sich das ganze Ausmaß der ausgewählten Route zu entfalten. Wir müssen in Fels gehauene Treppenstufen über den Abgrund erklimmen, Wege über schmale Holzbretter entlang der Felsen entlang gehen, schwankende Hängebrücken bewältigen und über freistehende Leitern klettern - immer den Abgrund unter uns.
Erleichtert nehmen wir die halbe Stunde Anstieg zur Almageller Alp (2194 m) in Kauf, um dort ein gekühltes Getränk genießen zu können. Dort erfahren wir auch, daß der Höhenweg zum Kreuzboden doch geöffnet ist und nur einige Brücken weggeschwemmt wurden. Da man uns erklärt, der Weg sei leicht zu gehen und dauere lediglich zwei Stunden, beschließen wir den Abmarsch.
Wir gehen zunächst ein Stück bergauf und auf einer Alm finden wir einen großen Stein, auf dem wir alle Platz finden. Dort verspeisen wir Brot, Wurst und Müsli-Riegel. Dann geht es weiter. Der Höhenweg beginnt mit einem steilen Anstieg von 300 Höhenmetern. Danach stundenlang das gleiche Bild: rechts der Berg, links der Abgrund. Dazwischen der Weg, maximal 40 Zentimeter breit. Nach einer Försterhütte schlängelt sich der Weg durch die Lawinengitter und wird noch schmaler. Nun beginnt die Alpenblumenpromenade, die mit einer Promenade jedoch rein gar nichts gemein hat. Die winzig kleinen Blümchen, welche wir die ganze Zeit schon am Wegesrand beobachten konnten, werden nun auf Schautafeln benannt und erklärt.
Nach einiger Zeit klettern wir durch ein riesiges Geröllfeld, die Markierungen sind teilweise auf jedem zweiten Stein, damit man den Weg findet. Hinter einer Biegung wird der Kreuzboden am Horizont sichtbar. Mittlerweile haben wir die 2500-Meter-Marke überschritten. Der Weg führt jetzt zum größten Teil überbesonnte Wiesen, in denen wir auch das eine oder andere Murmeltier entdecken. Leider sind sie hier sehr scheu.
Endlich erreichen wir den reißenden Abfluß des Triftgletschers. Leider ist diese Brücke auch zerstört - es gibt keine Chance, hinüberzukommen. Also gehen wir wieder zurück, und suchen uns einen Weg nach unten. Etwa 100 Meter tiefer gehen wir über eine bereits reparierte Brücke über den Abfluß und steigen auf der anderen Seite wieder hoch. An der Mittelstation (2397 m) warten bereits die Kinder, die eine Abkürzung benutzt haben.
Wir steigen in die Gondel und lassen uns nach Saas Grund (1559 m) fahren. Dort finden wir fast sofort die Haltestelle des Postbusses. Das Glück ist uns hold, der Bus kommt nach einer Minute Wartezeit und bringt uns bis zur Posthalle in Saas-Fee.
Dort räubern wir noch den coop aus und machen uns an den letzten Anstieg des Tages. Diesmal sind wir doch ein wenig geschafft...
Dienstag, 27. Juni 2006
Heute soll für uns ein Ruhetag sein, ein No-Walking-Day. Gegen neun Uhr gehen wir hinunter nach Saas Fee. Am Ende des Ortes nehmen wir den Elektrobus zur Felskinn-Talstation (1843 m). Wir nehmen die Gondel bis zur Endstation auf 3000 m. Die Aussicht ist bereits jetzt umwerfend, aber wir wollen doch noch etwas höher. Daher steigen wir planmäßig in die Metro Alpin ein, eine Standseilbahn durch den Berg, welche uns in Minutenschnelle auf 3500 m befördert.
Als wir aussteigen, bleibt uns im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Wir sind jetzt nur noch etwa 500 m unter dem Gipfel des Allalinhorns. Wie alle Touristen fotografieren wir den Berg, die herrliche Aussicht auf die anderen Viertausender und immer wieder uns vor der atemberaubenden Kulisse. Wir müssen die Sonnenbrillen aufsetzen, da die Wirkung der Sonne durch den Schnee um ein Vielfaches verstärkt wird. Überall im Berg arbeiten die Pistenbullys und Raupen an den Skiabfahrten für die am Wochenende beginnende Sommerskisaison.
Nachdem wir uns erstmal satt gesehen haben, steigen wir in den Gletscher hinab. Es ist beeindruckend, was man auf 5000 Quadratmetern alles unterbringen kann. Eine Mineralienausstellung, viele alte und neuere Bilder der alpinen Bergwelt, Geheimgänge, Rutschbahnen, farbige Durchleuchtungen des Gletschereises, im Mikroskop vergrößerte Gletscherflöhe, eine Kapelle mit Altar und Kirchenbänken, ein Iglu und das alles untermalt von stimmungsvoller Musik. Hier, unter einer mehr als zehn Meter dicken Eisdecke, herrscht eine Temperatur von minus zwei Grad.
Als wir zurückfahren wollen, sehen wir gerade noch die Rücklichter der Metro. Die Wartezeit vertreiben wir uns wieder draußen. Dort hat sich eine Wolke ins Allalinhorn verliebt. Wir beobachten das wilde Treiben der Wolke, welche sich von Sekunde zu Sekunde verändert. Die nächste Bahn erwischen wir und sind die einzigen Fahrgäste, einen Fahrer haben wir auch nicht!
Das Umsteigen in die Gondel verläuft nicht so reibungslos. Wir müssen die Landung eines Hubschraubers der Zermatt Air abwarten, welcher Dynamit und weitere Gegenstände aufnimmt. Die Gondel können wir auch nicht sofort besteigen, weil darin ein Flüssigkeitstank steht, der erst leergepumpt werden möchte. Duch diese erneute Wartezeit haben wir die Gelegenheit, einer Schneebrettabsprengung live beizuwohnen. Leider war kein Fotoapparat eingeschaltet. Zusammen mit dem leeren Flüssigkeitstank fahren wir mit der Gondel wieder zur Talstation Felskinn hinunter. Unterwegs erschrecken sich die Männer an jedem Mast gegenseitig, um das Kribbeln im Bauch noch zu verstärken.
Den Abschluß des Ausfluges versüßen wir uns im Restaurant Zur Mühle und treten gegen 13 Uhr den Heimweg an, um eine Mittagsruhe zu halten. Es ist schließlich ein No-Walking-Day.
Gegen 16 Uhr brechen wir noch einmal auf ins Dorf. Wir machen einen Rundgang, um zu überprüfen, ob wir bereits alle Sehenswürdigkeiten auch wirklich gesehen haben. Danach bummeln wir noch durch einige Geschäfte und schließen mit einem coop-Einkauf die Tour ab. Zuhause angekommen, spielen die Jungs noch etwas Tischtennis draußen. Zum ersten Mal in dieser Woche geht abends die Sonne unter, ohne das die Wolken die Berggipfel verbergen.
Mittwoch, 28. Juni 2006
Das Wetter sieht etwas düster aus, im Tal liegen noch einige Wolken. Trotzdem machen wir uns gegen halb zehn mit Regensachen und Möhren im Rucksack auf unsere Tagestour. Im coop versorgen wir uns im Vorbeigehen noch mit Reiseproviant, dann marschieren wir erstmal zum Gletschersee. Von dort aus geht es steil bergauf, bis wir auf etwa 2000 m Höhe das Cafe Gletschergrotte erreichen. Mittlerweile hat die Temperatur wieder die 25 Grad überschritten (gefühlte 30) und wir genehmigen uns ein Eis.
Nach einem kurzen Aufstieg können wir die Hütte des Spielboden sehen. Sie sieht ganz nah aus! Aber selbst der Jüngste unter uns weiß, daß das eben nur so aussieht. Es geht immer sehr steil hoch, dabei kommen wir an bunten Wiesen und Hängen vorbei. Die Blumen sehen hier fast wie in einem ordentlich angelegten Steingarten aus. Victor hüpft einer Gemse gleich über die noch steileren Abkürzungen den Berg hinauf, wir anderen bevorzugen den Serpentinenweg.
Nach einer kurzen Rast auf ca. 2250 m werden wir durch einen Bauarbeiter vom Haupt- auf einen kleineren Nebenweg umgeleitet, da auch hier wieder Pistenregulierungen im Gange sind. Wir kommen nach einiger Zeit an den Murmeltierhängen vorbei, wollen aber zuerst mal auf der Hütte etwas trinken, weil die Kinder (wir eigentlich auch) etwas Kaltes möchten. Endlich erreichen wir leicht verschwitzt den Spielboden (2447 m) - aber o je! Die Restauration ist geschlossen. Leicht verärgert packen wir unseren Proviant aus und trinken eben nicht ganz so kalte Getränke dazu.
Danach gehen wir abseits des Weges entlang, dort wo die Murmeltierhöhleneingänge im Berg sind. Wir packen unsere Möhren aus und die possierlichen Tierchen lassen nicht lange auf sich warten. Manchmal reicht eine falsche Bewegung und - husch, sind die Tiere verschreckt und laufen ein paar Meter weit weg. Wenn man ruhig sitzenbleibt und Leckerchen anbietet, kommen sie von allen Seiten. Als die Möhren alle sind, machen wir uns an den Abstieg.
Gegen 14 Uhr kehren wir im Cafe Gletschergrotte ein und genießen noch ein wenig die Sonne. Von hier aus ist es nur noch ein kleines Stückchen, dann sind wir zuhause und dürfen die qualmenden Schuhe ausziehen.
Den Rest des Tages vergammeln wir mit Lesen, die Kinder haben inzwischen den Internet-Computer im Spielstadel entdeckt. Kurz vor Ladenschluß gehen die Großen noch mal runter ins Dorf zum Einkaufen. Nach dem Abendessen spielen wir noch eine Runde Uno, Fußball ist ja heute nicht.
Donnerstag, 29. Juni 2006
Die Vorhersage für das heutige Wetter läßt uns die Gletscherwanderung nach Plattjen auf morgen verschieben. Auf dem Berg schneit es und weiter unten regnet es. Die Kinder bekommen heute wanderfrei, nachdem jeder ein Bild zum schönsten Urlaubserlebnis gezeichnet hat. Gegen halb zehn machen sich die Großen auf zur Gondel, der Regen hat aufgehört.
An der Bergstation Hannig (2350 m) angekommen, schlagen wir den Steinwegpfad zum Mällig ein. Der Weg ist anfangs sehr gut ausgebaut, wird aber zusehends schmaler. An einem Lawinengitter sehen wir unsere erste Gemse, sie sieht uns genauso neugierig an wie wir sie. Der Weg ist ansonsten relativ langweilig und geht zwischen den Lawinenabsperrungen im Zickzack hoch. Auf etwa 2550 m sehen wir ein paar Gamsböcke, kurz darauf geht es fast nur noch kletternderweise weiter. Endlich erreichen wir den Mällig (2700 m). Die Aussicht zeigt uns das Saastal nun einmal von der anderen Seite.
Über größere Steine und Felsen geht es zunächst noch weiter bergauf, bis wir nach etwa einer Viertelstunde den Gibidum ( 2755 m) erklimmen. Über einen langen Grat durch weiche, saftige Almwiesen geht es sanft bergab. Der Weg ist so schön, daß auch das Schmelzwasser ihn nutzt, um ins Tal zu fließen. Plötzlich wird es steiler und wir müssen ein großes Geröllfeld überqueren. Das Gefälle wird uns für die nächste Stunde nicht verlassen, insgesamt haben wir 800 Höhenmeter vor uns. Hinter jeder Ecke sieht es anders aus: Geröllfelder, dicht bewachsene, windgeschützte Ecken mit Azaleenbüschen, danach irgendwann Wald, in dem große Felsen als Reste von Gerölllawinen liegen. In diesem Wald gibt es bald mehr Ameisen als Tannennadeln am Boden, aber wir sind vorsichtig genug, um keiner Schaden zuzufügen.
Es ist bereis nach 14 Uhr, als auf einmal an einer Abzweigung ein Schild nach Hohnegg weist. Die angekündigte Viertelstunde entpuppt sich als halbe Stunde und das Bergabgehen hört langsam auf, Spaß zu machen. Spaß macht das Bier, das wir danach beim Hohnegg auf der Terrasse bekommen, zumal das Wetter mittlerweile recht sonnig ist. Da die Kinder immer noch keine Lust aufs Zu-Fuß-Gehen haben, gehen wir alleine in die Stadt zum Einkaufen. Unterwegs fallen einige wenige Regentropfen, aber die können uns nicht schockieren.
Nach dem Abendessen - es gibt Pizza - nehmen wir noch ein Bad und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Freitag, 30. Juni 2006
Es ist ein wunderschöner Tag, da wollen wir eine kleine Wanderung in 3000 m Höhe riskieren. Zu Fuß gehen wir nach einem Verpflegungseinkauf bei coop zur Talstation Felskinn. Mit etwa 100 weiteren Fahrgästen geht es den Berg hinauf. Oben angekommen, trennt sich die Spreu vom Weizen, die meisten fahren mit der Metro weiter.
Wir stapfen indes durch den Schnee. Es ist ziemlich warm hier oben und es besteht eine herrliche Aussicht auf die umgebenden Gipfel. Zum Glück hat Sabine an Plastiktüten gedacht, die Jungs rutschen damit die Hänge hinunter. Wir brauchen etwas länger als eine halbe Stunde, dann erreichen wir die Britannia-Hütte (3033 m).
Hier machen wir erstmal eine kleine Rast. Wir sind nicht die einzigen wie an den übrigen Tagen. Die Hauptsaison beginnt morgen und viele sind eben schon gestern oder heute angekommen. Bevor es zu viele werden, machen wir uns wieder auf den Weg über den Gletscher. Die Jungs rutschen, wir Großen gehen und sinken dabei manchmal gehörig tief ein. Aber es ist ja ein spaltenfreier Gletscher, da kann nichts passieren.
Am Fuße des Gletschers machen wir wieder eine Pause, um Schuhe und Socken etwas zu trocknen. Die Kinder machen sich Kühltaschen für ihre Wasserflaschen. Auf dem weiteren Weg kommen wir nur ab und zu einmal über kleinere Schneefelder, aber es geht über einen Grat sehr steil nach unten.
Der Weg umrundet das Mittaghorn und wurde als familiengeeignet angeboten. Die Wege sind sehr gut markiert, auch wenn es manchmal längere Zeit nur über Geröll geht. An manchen schmalen Pfaden am Felshang sind Sicherheitsleinen angebracht, bitte gut festhalten!
Die Zeitangaben werden hier in der Schweiz von Gemsen festgelegt, daher wird aus der Zweistunden-Wanderung für uns ein Tagesmarsch. Irgendwann erreichen wir Plattjen (2569 m). Hier trinken wir etwas Kaltes und machen uns direkt wieder auf den Weg, um 17 Uhr spielt Deutschland.
Leider fährt die Gondel erst ab morgen und Sabine hat leider ein Fußproblem. Trotzdem steigt sie wacker mit ab, was bleibt ihr sonst auch übrig? Wir wandern am alten Berghaus Plattjen vorbei und nehmen dann den Waldweg nach Saas-Fee. Hier sehen wir wieder eine interessante und vielfältige Pflanzenwelt. Nach einiger Zeit gelangen wir wieder unter die Baumgrenze, eine halbe Ewigkeit später erreichen wir die Fahrstraße. Jetzt ist es nicht mehr weit, aber der kleine Uhrzeiger steht bereits auf der Vier.
Trotzdem gehen die Kinder noch auf den Feeblitz, die Sommerrodelbahn, das geht ja schnell. Anschließend geht es im Galopp, soweit Sabines Fuß das zuläßt, durch das Dorf und hoch nach Hause. Das Spiel hat zwar schon angefangen, aber es steht 0:0.
Nach dem Elfmeterschießen ist es bereits fast 20 Uhr und wir gehen hinunter ins Dorf und in das Restaurant „La Ferme“. Dort lassen wir es uns schmecken und gehen gut gestärkt gegen 22 Uhr zum Apartement, um dort eventuell noch den Rest des zweiten Fußballspiels mitzubekommen.
Samstag, 1. Juli 2006
Um sieben Uhr ist Wecken angesagt. Noch vor dem Brötchenholen werden die Betten abgezogen und die Schlafräume aufgeräumt. Nach dem Frühstück geht es weiter mit der Packerei. Um neun Uhr haben wir alles zusammen. Die Jungs gehen Tischtennis spielen und die Großen setzen sich noch ein wenig auf den Balkon. Um kurz vor zehn klopft es und der Fahrer holt uns und das Gepäck ab. Wir werden mit dem Elektromobil den Berg hinab zum Parkhaus gefahren.
Nachdem wir alles im Auto verstaut haben und unser Parkschein im Tourist-Büro markiert wurde, gehen wir in coop und Migros einkaufen. Außer Proviant wollen wir noch für alle Jungs je ein T-Shirt erwerben. Als das auch erledigt ist, fehlt nur noch der Abschieds-Bananensplit, den wir wie bei der Ankunft wieder auf der Terrasse des Hotel Christiania einnehmen.
Im Parkhaus verstauen wir die Einkäufe und uns im Auto und fahren los. Es ist Viertel vor zwölf. Nach kurzer Fahrtzeit übernimmt Sabine das Steuer. Wir fahren wieder durch die beeindruckende Saaser Bergwelt. Nach einer knappen Stunde fahren wir ohne Wartezeit auf den Lötschberg-Autozug. Drüben angekommen, geht es weiter, das Wetter ist super und um die dreißig Grad. Wir loben unsere Klimaanlage.
Bis zur Grenze verläuft alles problemlos, wir tanken noch mal voll und weiter geht’s. In Deutschland kann Sabine endlich mal wieder etwas mehr Gas geben. Vor einer Baustelle nahe Karlsruhe stehen wir mehr als eine halbe Stunde im Stau. Danach geht es umso schneller weiter.
Unterwegs hören wir ein langweiliges Fußballspiel im Radio, es fallen keine Tore. Endlich, es ist schon neunzehn Uhr vorbei, kommen wir an die Ausfahrt Solingen. Wir besorgen uns noch etwas in der Pommesbude und fahren nach Hause!
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